Ein Teil der Pfadfinder des Pfadfinderstammes Silberreiher waren vom 31.7. bis 7.8.2004 im Bayerischen Wald auf Fahrt. Von Kötzting über den Großen Arber ging es nach Bayerisch Eisenstein, Grenzübergang zur Tschechischen Republik.
Die Fahrt ist eine Methode aus der Pfadfinderei, um auch erfahrenen Teilnehmern noch ein aufregendes Erlebnis bieten zu können. Die teilnehmenden Pfadfinder sind normalerweise zwischen 12 und 16 Jahre alt, wobei sie von Betreuern begleitet werden. In Kleingruppen von etwa 6 Personen machen sich die Teilnehmer auf, neue Erlebnisse zu sammeln. Beim Wandern wird die komplette benötigte Ausrüstung wie Ersatzkleidung, Zelt, Verpflegung immer mitgetragen. Der Grundsatz, jede Nacht an einem anderen Ort zu verbringen und möglichst bei Einheimischen auf einer Wiese oder in einer Scheune zu übernachten, stellt die Pfadfinder dabei täglich vor neue Herausforderungen. Während der Fahrt wechseln die Sippenämter zwischen den Pfadfindern hin und her. So ist jeder Teilnehmer mal Koch, Chronist oder auch Sippenführer.
Die Silberreiher hatten sich als Fahrtgebiet den Bayerischen Wald ausgesucht, mit seiner interessanten Landschaft gut geeignet für eine einwöchige Fahrt. Mit der Bahn ging es zu Beginn nach Kötzting. Von dort aus sollte der Europawanderweg E6 den Pfadis eine Orientierungshilfe zum Ziel an der Grenze sein. Der Aufstieg aus dem Tal gestaltete sich als kräftezehrend, allerdings war die Laune während der gesamten Fahrt immer ungetrübt. In der ersten Nacht konnten die Pfadfinder aus Eberbach in einer Scheune mit Heu schlafen, für manche ein ganz besonderes Erlebnis. Am nächsten Morgen ging es weiter aufwärts. Im Winterskiort Eck schlugen die Silberreiher ihr Lager für die Nacht auf. Am nächsten Morgen konnten sie gleich zu Beginn des Tages die herrliche Aussicht vom Mühlriegel mit 1080m genießen. Seit ihrem Start in Kötzting hatten die Wanderer bereits über 600 Höhenmeter erklommen. Die Freude über diesen Erfolg währte leider nicht lange, da im Tal neue Lebensmittel gekauft werden mussten. So machten sich die Pfadfinder auf den Weg nach unten und verbrachten die Nacht bei einem Bauern an einem wirklich idyllischen Bach. Nach ein paar Kilometern am nächsten Morgen wurde ein Badesee in Lohberg ausprobiert. Das Wasser war zwar ziemlich kalt, allerdings war man über die Erfrischung angesichts von Temperaturen über 30 Grad sehr erfreut. Nach dem Bad und frisch gestärkt machten sich die Pfadfinder auf ihrem Ziel näher zu kommen. Dies gelang den Wanderern auch an diesem Tag und so wurde die nächste Nacht in Bayerisch Eisenstein neben einem Gasthof übernachtet. Am nächsten Morgen wartete ein ganz besonderer Brocken auf seine Erklimmung: Der Große Arber mit seinen 1456 Metern war selbst für die inzwischen erfahrenen Wanderer etwas Besonderes. Der Aufstieg konnte mit einer Zwischenstation am Bergsee zügig erfolgen und so aßen die Pfadfinder auf dem Gipfel zu Mittag. Der Abstieg erfolgte neben der Seilbahn, für die die Silberreiher wenig übrig hatten. Die folgenden Nacht wurde ohne Zelt unter freiem Himmel übernachtet, durch die hohen Temperaturen kein Problem und ein tolles Erlebnis. Ein weiterer Tag brach an, an diesem ging es zu den neuen Nachbarn in die Tschechische Republik. Dort wurde ein Rundmarsch gemacht und einige Grenzorte besichtigt. Beim Einkaufen freuten sich die Reisenden über die erstaunlich niedrigen Preise. Die folgenden Nacht wurde auf einer Wiese neben einer Forellenzuchtanlage verbracht. Am vorletzten Tag gönnten sich die Pfadfinder einen Besuch im Wellenbad, ein wirklich gutes Wellnessprogramm nach fast einer Woche voller Anstrengungen. Die letzte Nacht wurde in der Nähe des Bahnhofs verbracht, um am nächsten Morgen früh startklar zu sein. Nach acht Stunden Zugfahrt konnten die Eltern ihre Kinder wieder in die Arme schließen und die Betreuer durchatmen. Alle waren wieder gesund nach Hause gekommen, ein Zeichen für gute Betreuung durch Stammesführer Alessandro Silvestri und Stellvertreter Christoph Haaf. Im nächsten Jahr wird der gesamte Stamm am Bundeslager teilnehmen, das alle vier Jahre stattfindet. Im nächsten Jahr findet die Veranstaltung mit über 5.000 Teilnehmern in der Autostadt Wolfsburg statt.